Matthias Müller
Matthias Müller

Der Selfmade-Man. Wer Müller mit seinem  bayerischen Einschlag sprechen hört, würde nie auf die Idee kommen, dass der 63-Jährige in Sachsen geboren wurde. Und wer ihn heute an der VW-Spitze erlebt, der würde ebenfalls nie denken, dass der Mann erst einmal eine Lehre als Werkzeugbauer bei Audi antrat, ehe er dann doch Abitur machte und Informatik studierte. Müller war immer Müller. Manchmal ein Querkopf, immer ein Teamplayer. Nahbar, knorrig, echt. Und einer, der sich nie nach Posten gedrängt hat, sie aber trotzdem immer bekam. Weil er überall, wo er war, schnell die richtigen Entscheidungen traf. Als Vorstandschef in Wolfsburg muss Müller die Dieselaffäre bewältigen und zugleich den Konzern umbauen. Denn die gesamte Branche steht vor einem Umbruch: Auch Volkswagen muss den Wechsel zum Batterieantrieb und den  Wandel zum Mobilitätsanbieter schaffen. Den Anfang hat Müller geschafft.

Schließen
Martin Winterkorn
Martin Winterkorn

Gekämpft hat er, und wollte sich an die Spitze der Aufklärung gleich nach Bekanntwerden des Dieselskandals setzen. Schnell jedoch musste er einsehen, dass am Ende immer der Chef die Verantwortung trägt – und er musste gehen. Egal, ob er von den Vorfällen wusste oder nicht. Lange dachte man bei Volkswagen, Winterkorn sei unverzichtbar. Doch inzwischen geht es in Wolfsburg auch ohne ihn. Die Dieselaffäre ist für Winterkorn noch lange nicht beendet. Staatsanwälte ermitteln gegen ihn, möglicherweise kommen auch noch Schadensersatzforderungen auf  ihn zu.

Schließen
Ferdinand Piech
Ferdinand Piech

Der Übervater. Seit seinem abrupten Abgang als Aufsichtsratschef im Frühjahr 2015 kann der 79-Jährige nicht mehr viel direkt mitreden. Sondern nur noch über seinen Volkswagen-Anteil, den er mit der Familie in der übergeordneten Holding Porsche SE hält. Trotzdem kann er mit einer Entscheidung zufrieden sein: mit der Wahl von Matthias Müller zum Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden. Schon im Frühjahr 2015 hatte sich Piëch dafür stark gemacht, dass der frühere Porsche-Boss Martin Winterkorn an der Spitze von VW ablöst. Öffentlich zeigt sich Piëch so gut wie gar nicht mehr. Obwohl es wahrscheinlich sehr spannend würde, wenn er sich zum Dieselskandal äußerte. Schließlich hat Piëch in den 13 Jahren als oberster Aufseher eine ganze Menge mitbekommen. In diese Zeit fiel die Entwicklung der manipulierten Motoren.

Schließen
Hans-Dieter Pötsch
Hans-Dieter Pötsch

Der Hochgewachsene. An Körpergröße hat der frühere Finanzvorstand des Konzerns seinen Ex-Chef Martin Winterkorn schon immer überragt. Jetzt ist Pötsch als Vorsitzender des Aufsichtsrates erster Aufseher des Vorstandschefs geworden. Doch Pötsch kontrolliert nun Matthias Müller und nicht mehr Martin Winterkorn. Pötsch ist oberster Aufklärer geworden für Vorgänge, die in seiner Zeit als Finanzvorstand des Konzerns passierten. Die Kritik von Investoren ist damit quasi programmiert.

Schließen
Christine Hohmann-Dennhardt
Christine Hohmann-Dennhardt

Die einzige Frau im Volkswagen-Vorstand hat wahrscheinlich den schwierigsten Job im Führungsgremium übernommen. Erst seit Januar leitet die 66-Jährige den neuen Bereich Integrität und Recht. Bei Daimler in Stuttgart hatte sie zuvor eine ähnliche Aufgabe. Christine Hohmann-Dennhardt soll dafür sorgen, dass bei Volkswagen künftig alles sauber bleibt. Dass sich so etwas wie die Dieselmanipulationen niemals wiederholen. Die frühere Verfassungsrichterin weiß nur zu genau, dass das eine Herkulesaufgabe ist. Und genauso ist klar, dass sie bei mehr als 600.000 Konzernbeschäftigten nie für jeden einzelnen Kollegen die Hand ins Feuer legen kann.

Schließen
Oliver Blume
Oliver Blume

Der Aufsteiger. Bei Porsche handelten sie ihn schon lange als den zweiten Mann hinter Matthias Müller. Deswegen überraschte es nicht, dass er ihm direkt nachfolgte, als in Stuttgart-Zuffenhausen der Chefsessel neu zu besetzen war. Dabei ist der 48-jährige Braunschweiger erst gut drei Jahre bei Porsche. Dafür aber schon mehr als zwei Jahrzehnte im Konzern. Bei Audi, Seat und VW hatte er zuvor gearbeitet. Bei Porsche war er zunächst als Produktionschef eingestiegen. Als Vorstandschef muss er nun dafür sorgen, dass der Sportwagenhersteller seine Modellpalette erweitert. Und ganz wichtig: Dass Porsche auch mit Elektromotoren bestehen kann.

Schließen
Hans-Jakob Neußer
Heinz-Jakob Neußer

Der Gefallene. Lange galt der 56-Jährige als einer der Hoffnungsträger im Konzern, sollte es irgendwann zum großen Generationswechsel kommen. Groß, eloquent, charmant, damit war er ein Mann auch für die Bühne. Produktpräsentationen lagen ihm ebenso wie das Repräsentieren bei Firmenevents. Obwohl er eigentlich nur Entwicklungschef der Marke VW war und gar nicht dem Konzernvorstand angehörte. Dann ist er beurlaubt worden. Sein Problem: Er war über Jahre in der Motorenentwicklung tätig. Ob er dabei etwas von den Manipulationen mitbekommen hat oder gar in Auftrag gegeben hat, das müssen die Ermittler immer noch klären.

Schließen
Ulrich Hackenberg
Ulrich Hackenberg

Der Mastermind. Lange Jahre galt im Konzern die Devise, es gebe keinen besseren Techniker als ihn. Wenn irgendwo eine schier unlösbare Aufgabe anstand, dann schickte man „Hacki“ und die Sache klappt doch noch. Jetzt wird auch ihm vorgeworfen, er sei in den Skandal verstrickt. „Beurlaubt“ hat man ihn. Und diese Wortwahl erinnert an Bundesligatrainer, die dann ebenfalls nicht mehr zurückkehrten. Die Anwälte haben das Wort. Das Verfahren wird sich lange hinziehen. So gilt bis auf weiteres die Unschuldsvermutung.

Schließen
Wolfgang Hatz
Wolfgang Hatz

Der nächste „Urlauber“. Ihm ist zum Verhängnis geworden, dass er von 2007 bis 2011 Generalbevollmächtigter für die Motorenentwicklung bei VW war. Also genau in der Zeit, als die Schummelsoftware entwickelt worden ist. Hatz wird auch seine Unschuld beweisen müssen. Prominenten Zuspruch hatte er schon gleich nach Bekanntwerden des Dieselskandals bekommen. Porsches wortgewaltiger Betriebsratschef Uwe Hück sagte in einem Interview, Hatz habe ihm sein Wort gegeben, mit den Abgasmanipulationen nichts zu tun zu haben.

Schließen

Protagonisten